
Die digitale Revolution zieht neue Kompetenzprofile und vielfältige Möglichkeiten in der Aus-und Weiterbildung nach sich. Das BMBF fördert Projekte, die mittlere und kleinere Betriebe darin unterstützen, neue Medien stärker zu nutzen.
Digitale Medienformate werden künftig eine immer größere Rolle spielen – im Berufsalltag wie auch in der Berufsausbildung.
Innovative Beispiele zeigen, dass der digitale Wandel im Arbeitsalltag angekommen ist: Stuckateure arbeiten mit 3D-Druckern, Dachdecker setzen Drohnen zur Inspektion ein, Logistiker tauschen das Klemmbrett gegen das Tablet, Anlagenmechaniker bauen Smart-Home-Technik in Häuser ein. Die Herausforderungen an die Qualifizierung von Fachkräften wachsen, gleichzeitig ergeben sich durch den Einsatz digitaler Medien in der Berufsausbildung und Berufsweiterbildung neue Chancen der Wissensvermittlung. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF hat mehrere Projekte auf den Weg gebracht, um die Situation insbesondere in kleineren und mittleren Betrieben zu verbessern.
Bestandsaufnahme digitale Medien in Betrieben
Wie ist es um die digitale Ausstattung in den Betrieben und um die konkrete Anwendung von digitalen Lern- und Arbeitsformaten in der beruflichen Aus- und Weiterbildung bestellt? Das geht aus einer repräsentativen Erhebung hervor, die das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zusammen mit TNS Infratest Sozialforschung in 3000 Betrieben durchgeführt hat. Die Studie mit dem Titel "Digitale Medien in Betrieben – heute und morgen. Eine repräsentative Bestandsanalyse" ermöglicht damit erstmals einen Überblick über die aktuelle Nutzung digitaler Medien nach Branchen, Betriebsgrößenklassen und Regionen in der beruflichen Aus- und Weiterbildung.
Die wichtigsten Fakten in Kürze:
Hürden überwinden
In der Gesamtschau der Bestandsanalyse wird deutlich, dass von „Digitalisierung“ im Sinne vielfältiger Anwendungsmöglichkeiten zur Individualisierung, Flexibilisierung und Visualisierung betrieblicher Lehr- Lern- und Arbeitsprozesse momentan nur in eingeschränktem Maße gesprochen werden kann. Angesichts der sich abzeichnenden Veränderungen, die mit dem Schlagwort „Wirtschaft 4.0“ verbunden sind, haben die Betriebe insgesamt noch zu wenig Informationen darüber, wie sie die mit der Nutzung digitaler Geräte und Medien verbundenen Veränderungsprozesse effektiv, pragmatisch und betriebsspezifisch gestalten können. Das BMBF unterstützt Betriebe dabei, diese Hürden zu überwinden.
Berufsbildung 4.0 - neue digitale Lösungsansätze vorantreiben
Das BMBF legt einen besonderen Schwerpunkt darauf, die Digitalisierung in der beruflichen Bildung zu fördern. Im Mittelpunkt der BMBF-Förderung zur Berufsbildung 4.0 steht das Programm "Digitale Medien in der beruflichen Bildung". Neben offenen Bildungsmaterialien werden weitere digitale Lösungsansätze entwickelt und erprobt, wie beispielsweise ePortfolios. Um neue digitale Lösungsansätze in kleineren und mittleren Unternehmen voranzutreiben, hat das BMBF verschiedene Förderprojekte aufgelegt. Das Sonderprogramm für die Digitalisierung in den überbetrieblichen Berufsbildungsstätten (ÜBS) zielt darauf ab, die Ausstattung für die überbetriebliche Ausbildung der Fachkräfte zu modernisieren und z.B. die Anschaffung von 3D-Druckern oder sogenannten CNC-Maschinen zu ermöglichen. Von 2016 bis 2019 werden mit dem Sonderprogramm bis zu 84 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung gestellt, um modernste Rahmenbedingungen zu schaffen und dadurch eine zukunftsfähige Qualifizierung der Auszubildenden zu ermöglichen.
Bei der Initiative "Fachkräftequalifikation und Kompetenzen für die digitalisierte Arbeit von morgen" geht es darum, die Ausbildung entsprechend anzupassen. Gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) wird anhand von 13 exemplarisch ausgewählten Berufen untersucht, wie sich die Digitalisierung auf Arbeitsprozesse und Qualifizierungsanforderungen auswirkt und welche neuen Aufgaben die Auszubildenden erfüllen müssen bzw. welche Änderungen vorzunehmen sind.
Ab 2017 soll mit einer neuen Förderung die Verbreitung und der Transfer guter Konzepte zum digitalen Lernen gefördert werden. Ziel ist es, ein Netzwerk für digitales Lernen zu schaffen, über das Unternehmen gemeinsam die notwendigen technischen Infrastrukturen und digitalen Lernangebote bereitstellen und nutzen können. Die gemeinsame Entwicklung von Standards und Verfahren zur Qualitätssicherung sowie die Bereitstellung von hochwertigen Qualifizierungsangeboten soll ebenfalls bezuschusst werden.
Die neueste Förderbekanntmachung „Inklusion durch digitale Medien in der beruflichen Bildung“ vom 13.02.2017 soll Barrieren für Menschen mit Behinderungen in der beruflichen Bildung abbauen. Der Einsatz digitaler Medien soll es Menschen mit Behinderungen erleichtern, Angebote der Aus-, Fort- und Weiterbildung in Anspruch zu nehmen.