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TIB veröffentlicht Studie zu den Wirkungen von Open Access : Datum:

Vor- und Nachteile von Open Access werden häufig diskutiert und sind auch Gegenstand einer Vielzahl von empirischen Studien. Die TIB Hannover hat nun im Auftrag des BMBF eine vergleichende Analyse von Studienergebnissen aus dem Zeitraum 2010-2021 zu den Wirkungen von Open Access vorgelegt.

Spannende Analyse zu den empirisch belegbaren Wirkungen von Open Access erschienen. © Adobe Stock / salita2010

Seit mehr als zwei Jahrzehnten ist es ein erklärtes Ziel innerhalb der Wissenschaft, Forschungsergebnisse und wissenschaftliche Informationen unentgeltlich und unbeschränkt im Sinne von Open Access digital nutzbar zu machen. Die damit verbundene Transformation zu Open Access hat bis heute das Wissenschafts- und Publikationssystems bereits spürbar verändert.

Die empirische Untersuchung der tatsächlich auftretenden Effekte und Wirkungen dieser Open-Access-Transformation ist besonders relevant, um die Vorteile von Open Access praxisbezogen nachzuvollziehen und darzustellen, Hemmnisse zu identifizieren, mögliche Vorurteile zu entkräften sowie die Forschenden in ihrer Publikationsentscheidung zu unterstützen. Entsprechend wurden im letzten Jahrzehnt eine Vielzahl von empirischen Studien und Analysen zu den Wirkungen von Open Access - zumeist stark auf Einzel- und Teilaspekte der größeren Debatte beschränkt - veröffentlicht. Die Technische Informationsbibliothek (TIB) in Hannover hat hier im Auftrag des BMBF mittels einer vergleichenden Analyse versucht, aus diesem Pool an vorhandenen Ergebnissen die Gesamtheit der Wirkungen in den Blick zu nehmen.

Literaturstudie „Wirkungen von Open Access“

Die Ergebnisse der Studie „Wirkungen von Open Access: Literaturstudie über empirische Arbeiten 2010-2021“ wurden Ende April 2022 vorgestellt und die Studie zum Download direkt im Open Access verfügbar.

Die Autorinnen und Autoren halten in der Studie folgende zentrale Erkenntnisse fest: Viele Vorteile von Open Access können beim jetzigen Forschungsstand als empirisch belegt bewertet werden. Dazu gehören eine erhöhte Publikationsgeschwindigkeit, ein verbesserter Wissenstransfer und die erhöhte Nutzung durch ein beruflich und geographisch diverses Publikum. Zudem können vermeintlich angenommene negative Auswirkungen von Open Access – wie etwa eine geringere Qualität von Publikationen und Nachteile für Verlage beim Verkauf von Druckausgaben – als empirisch widerlegt bewertet werden. Den bislang angenommenen Zitationsvorteil durch Open Access bejaht eine Vielzahl von Studien, er lässt sich überraschenderweise trotz weiterhin positiver Indizienlage und nachvollziehbarer qualitativer Begründungen aber (noch) nicht eindeutig quantitativ empirisch bestätigen – zum Teil auch, weil bei den ausgewerteten Studien methodische Schwierigkeiten bestanden. Angesichts dieser Schwierigkeiten sowie der hohen Plausibilität der qualitativen Argumente, so der Vorschlag der Autorinnen und Autoren, kann jedoch weiterhin eine grundsätzlich positive Wirkung von Open Access beim Zitationsvorteil vermutet werden.

Open Access – Hintergrund der TIB-Studie

Auch wenn die Umstellung auf Open Access nicht in allen Fachdisziplinen gleicher Maßen voranschreitet, so ist der unentgeltliche und unbeschränkte Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen heute wichtiger Bestandteil der wissenschaftlichen Praxis geworden. Die Vorteile liegen dabei auf der Hand: durch die für die Lesenden entgeltfreie und einfache digitale Bereitstellung können wissenschaftliche Studien ohne Qualitätseinbuße leichter gelesen und nicht nur von Forschenden, sondern auch der Allgemeinheit für eigene Recherchen und Arbeiten genutzt werden.

Für einen detaillierten Einblick in den aktuellen Forschungsstand zum Thema und die Schlussfolgerungen der Autorinnen und Autoren lohnt sich der Blick in die oben verlinkte Publikation.